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zum zitierten Beitrag Zitat von die PX
zum zitierten Beitrag Zitat von Atomar
Geht nicht um mein Format. Geht darum, dass bei gleichbleibendem Format das US Moped besser passt als das Asia-Teil.
Aber auch das ist zweitrangig. Denn es geht um die schwächelnden Absatzzahlen von HD. Dazu meine These:
HD Mopeds leben vom Umbau, der Personalisierung, dem Customizing. Wenn das immer mehr eingeschränkt wird, kauft man sich tendenziell eben keine neue Kiste, sondern ein älteres Baujahr.
Vollgestopft mit Elektronik ist das für mich auch nicht mehr Schrauberfreundlich.
Also fallen viele Schrauber als Kunden weg. Und diejenigen die das Original fahren wollen oder nur paar Kleinigkeiten ändern, kaufen sich eben zu 50% ein Asia-Eisen.
Hinzu kommt noch die schwächelnde Kaufkraft des Euro und der Deutschen, welche im Vergleich zum Amerikaner bis zu 1/4 geringer ausfällt.
In diesem Sinne: Save the Choppers! Harleylujah!
Ich bin da bei einigem dabei, aber anderes ist auch hergebeteter Käse.
Die Kaufkraft der Amerikaner liegt bei ca. 10% mehr (1 USD = 0,89 Eurocent).
Was dann am Ende der "bang fpr the buck" ist, sieht natürlich wieder anders aus. Man bezieht die örtlichen Verbraucherpreise mit ein, die bei Fahrzeugen in den USA günstiger sind, die Steuerlast, die Lebenshaltungskosten. Hier einen allgemeingültigen Vergleich zu ziehen, ist schwer. Wegen der niedrigeren Immobilienpreise kam ich in den USA besser weg als in Deutschland. Aber auch nur weil ich die deutsche Krankenversicherug behalten konnte. Versichere dort mal eine 4-köpfige Familie nach deutschem Kassenstandard. Einkäufe im Supermarkt mit deutscher Aldi-Qualität sind 20-50% teurer. Der Sprit ist billiger. Die Fahrzeugversicherungen sind ca. 100-200% teurer, je nach Lebenssituation und Fahrzeug.
Alles nicht so einfach.
Die Größte der Moppeds: der durchschnittliche Mann im Westen ist um die 180-185 cm hoch. Da ist sogar eine 1978er XS 750 eher groß.
Nur mit Fußrasten und Lenker bekomme ich eine VS 1400 Intruder für große Leute bequemer hin als ein vergleichbare Dyna mit ihrer verbogenen Ergonomie.
Was das Umbauen in Deutschland betrifft, sind das doch v.a. illegale Brülltüten und irgendwelche fetten Kirmeshinterräder. So einen feinen Panheadbobber hat doch hier kaum einer.
Gut, das ist jetzt meinerseits ein Klischee, aber nach 25 Jahren Umbaufahren stelle ich mich seit ein paar Jahren dem Trend entgegen und fahre die Maschinen weitgehend original. Insbesondere die Schalldämpfer.
Die neuen Harleys interessieren mich auch nicht. Würde ich niemals kaufen. Viel zu fett, schwarz und pseudoharterRockermäßig.
Eher würde ich mir noch eine Hydraglide neben die Evo stellen, aber als nächstes kommt erst mal noch eine DT 400, glaube ich. Japan hat nämlich über die Jahrzehnte wirklich nette Sachen gebaut und wenn man seinen "Jap Bikes are made to keep assholes off of Harleys" - Attitude mal versucht über Bord zu werfen, eröffnet sich einem eine neue Welt von geilen Zweit- bis Achtmoppeds aus Japan, mit denen man zwischendrin und für Kurzstrecken richtig Spaß haben kann.
Was allerdings wirklich niemals passieren wird, ist eine BMW in meiner Garage. Das geht einfach gar nicht. Egal wie gut diese Maschinen auch sein mögen, diesem Image setze ich mich genausowenig aus wie dem von Audi. Niemals.
Hatte 4 Harleys und alle bis auf eine mussten verändert werden da ab Werk die Federung mit Sozius nunmal Kacke ist. Die GS die ich 5 Jahre noch hatte war der ausgleich zum Bollern .
Und Ja die Schrauberfraktion stirbt so langsam aus .
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Trust The Universe
Wer ist heute noch in der Lage, an einem BT, oder einem Sportster Motor auch nur etwas zu schrauben?
Niemand!
Niemand, einen alten Big-Twin, oder eine Iron-Head-Sporty zu zerlegen, und niemals wieder zusammen zu bekommen, das gab es schon immer.
Diese neuen Modelle, bei den keiner mehr durchblickt, die bringen den Werkstätten die guten Stundenlöhne.
Denkt ihr im ernst, daß jemand seinen "Milwaukee Eight" irgendwie anfasst, etwas daran macht, nachtanken vielleicht, mehr nicht.
Das sind keine "Harleys" in dem eigentlichen Sinne mehr, das war einmal, eure Motorräder sind nicht mehr "Made In USA", diese Zeiten sind vorbei!
* Höchst verwirrend ist diese Vielzahl der neuen Modelle, und ihrer Bezeichnungen, damit schiesst sich die Company selbst ins Knie, was daraus wird, sicher nichts Gutes...
Micha
Verwirrend ist eigentlich in erster Linie das Zeug, mit dem du hier den Roten Faden zerschneidest. Nur weil du in den 70ern/80ern stehen geblieben bist, wird sich eine Company bestimmt nicht nach hinten orientieren.
Dein Gelaber kenn ich persönlich seit über 3 Jahrzehnten. Ende der 80er hat man von den Altvorderen auf ihren Shovels fast was auf die Backen bekommen, wenn man eine Yuppie-Evo fuhr, die nur den "Zahnwälten" zugeschrieben wurde. 5 Jahre weiter schautest du dich um und siehst die bösen Rocker auf einmal alle auch auf Evos - weil man schneller und pannenfreier von Party A zu Clubhaus B kommt.
Evos waren plötzlich das "Potato" Modell schlechthin.
Als der TC kam hörte ich dieselbe Grütze wieder: "Die Evos waren die letzten richtigen Harleys". So wie 30 Jahre davor noch gesungen wurde "Be a man, ride a Pan".
Und die V Rod erst - was hab ich mir da anhören müssen.
Aber so richtig traurig war doch keiner, dass man mit steigendem Alter plötzlich keine Kontakte oder Stößelstangen einstellen musste, oder beim Bremsen keinen Anker mehr werfen musste, oder den Motor ganz einfach per Knöpfchen starten konnte und nicht mit dem Kicker - so wie es damals auf meinem Shirt stand: "Was der Fuß nicht zum Leben erweckt, soll die Hand nicht lenken".
Dass Harley mit der Zeit geht, hat sich über 120 Jahre doch nie geändert. Nur dass heute Vorschriften, Emissionsgesetze und Lautstärkevorgaben existieren, die jede Menge technische Trickserei erfordern, um überhaupt noch auf dem Markt bestehen zu können.
Und natürlich will man dem heutigen Verkehr gewachsen sein und will auf der Autobahn auch mal überholen. Seit wann ist es Frevel, dass man ein Bike haben will, was ein tolles Design hat und was gleichzeitig auch noch sauber durchzieht?
Ich kann vieles an der Marke nicht leiden, vor allem die Zeiten, in denen HD den Menschen in den Rücken trat, die sie in der dunkelsten Phase der Firmengeschichte haben überleben lassen. Aber ich freue mich trotzdem, dass alleine der Begriff Harley Davidson eine so große subkulturelle Spielwiese erschaffen hat, auf der jeder in seiner Nische glücklich sein kann. Egal ob als Purist, moderner Technikfreak oder Gelegenheitsfahrer.
Das Bar&Shield Logo ist und bleibt zeitlos und ein Statement. Es vereint die Fans der Marke und des Lifestyles, den jeder für sich selbst definieren kann.
Statt so wie du, die neuen Modelle und deren Fahrer ins Lächerliche zu ziehen und zu deklassieren, sollte man dankbar sein, dass es in der Harleyszene so viele unterschiedliche Stilrichtungen, Vorlieben. Designs & Retrodesigns gibt, dass jeder auf seine Art glücklich sein kann.
Und wenn du auch nur ein bisschen hier im Forum außerhalb deiner ewiggestrigen Scheuklappen gestöbert hättest, hättest du gemerkt, dass auch die neuen Bikes kein Studium der Raketenwissenschaft erfordern.
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When your chopper is broken you fix it. When you are broken your chopper fixes you.
Natürlich ist klar, dass HD nur überleben kann, wenn sie Maschinen verkaufen. Das können sie nur
1. wenn diese Maschinen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen
2. sie Menschen mit diesen Maschinen so ansprechen, dass diese die Maschinen kaufen.
Insofern führt „Früher war alles besser“ zu nichts, denn es hilft HD nicht beim Überleben. Und den finanziellen / handwerklichen Stress, beispielsweise einen Shovelhead im Alltag zu fahren, kann sich nur eine Minderheit erlauben. Und wenn diese Minderheit sich ehrlich machen würde, würde sie offen eingestehen, dass in ihrem Bock der Prozentsatz von niegelnagelneuen Teilen von den S&S‘sen dieser Welt über die Jahre kontinuierlich zunimmt. Spätestens wenn das eine Gehäusehälfte erreicht, wird das auch für das kundige Auge sichtbar, denn auf die Idee, die Gussteile zu „agen“ (so nennt man das heute wohl) wie eine Jeans, ist auch S&S noch nicht gekommen, denn die Neugüsse sehen einfach viel zu präzise für die Sandgusstechnik von vor - sagen wir - 50 Jahren aus. Ganz abgesehen von technischen Upgrades der - nennen wir es „unverständlichen und im Allag unerträglichen konstruktiven Mängeln“ wie Gleitlager ohne Öldruck und ohne jegliche Abdichtung an Haupt- und Hohlwelle des Getriebes oder der spätestens alle 20000 km fällige Tausch des Sekundärkettenkits, der nur durch Demontage von sage und schreibe eines guten Drittels des gesamten Triebstranges möglich ist. Das war schon nach Einführung des sehr viel aufwendigeren Primärkastens aus Alu 1965 eigentlich niemandem mehr vermittelbar, weswegen Anfang der 80er der Zahnriemen zwingend eingeführt werden musste. Wer ehrlich ist, gibt zu, dass alles davor nicht mehr alltagstauglich ist.
Insofern sind die Verbesserungen, die erforderlich waren, um die beiden obigen Randbedingungen zu erfüllen, akzeptabel und mit klarem Verstand nicht zu kritisieren. Aber genau da setzt m.E. auch die berechtigte Kritik an. Nehmen wir als schönes Beispiel die flüssigkeitsgekühlten Vierventilköpfe: Hier zeigt doch die Konkurrenz von Indian bis Shineray, dass die keineswegs erforderlich sind, um Randbedingung 1 zu erfüllen. Diese entspringen viel mehr dem absurden Streben der Company, zwei unvereinbare Ziele mit Gewalt mit einem einzigen Konzept, nämlich der „eierlegenden Wollmilchsau“ M8 zu erreichen, um kostensparend der Konkurrenz Indian Paroli zu bieten:
- das Leistungsniveau des Powerplusmotors
- das traditionelle Layout des Thunderstroke
Das geht über den Motor noch hinaus, denn es wird auch noch ein - in einem Art Deco - Konzept - groteskes TFT Display und genau so groteske Sicken in einem Tropfentank als „Modernisierung“ verkauft, genauso wie ein riesiger Ölkühler und armselige LCD-Fahrradtachos in den Softails. Indian käme niemals nicht auf die Idee, seiner Chieftain oder der Chief-Baureihe (der Softailkonkurrenz) so etwas anzutun. Dafür gibts eben eine eigene Produktlinie, die Powerplus. Die Tourer und Softails von HD sind so mittlerweile weder Fisch noch Fleisch, während ausgerechnet die heutigen Indian-Konkurrenzprodukte zeigen, wie man es richtig macht.
Die Riesenliste, die ich hier schonmal an „Kosteneinsparungen an der Verarbeitung“ von M8 gegenüber TC eingestellt habe, blieb auch von den hartnäckigsten M8-Verehrern unwidersprochen. Und genau DAS sind die Entscheidungen, an denen Kritik berechtigt ist, und nicht die an den Maßnahmen, die erforderlich waren, um die obigen Randbedingungen 1. und 2. zu erfüllen.
Indian hat von vornherein akzeptiert, dass eine Anhebung von Hubraum, Drehmoment und Leistung über das jetzige Niveau des Thunderstroke hinaus Maßnahmen wie Vierventiltechnik und Flüssigkeitskühlung erfordern würden, die mit einem „Produkt: traditionell amerikanisches Art-Deco-Motorad“ unvereinbar sind, deswegen haben sie es gelassen, und die Powerplus herausgebracht. Das traditionelle amerikanische V2-Konzept ist mit 1800ccm und 90 PS endgültig ausgereizt, und wer dieses Konzept haben will - und ich glaube, dass sind immer noch viele - wird das auch akzeptieren und nichts dagegen haben, wenn man das mit phasenverschiebbaren Nockenwellen und anderen technischen Tricks für weitere Verschärfungen der Randbedingung 1. fit macht.
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
zum zitierten Beitrag Zitat von migra1956
Denkt ihr im ernst, daß jemand seinen "Milwaukee Eight" irgendwie anfasst, etwas daran macht,
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keep smiling
Hallo zusammen,
ich habe mir heute die Zahlen aus dem Motorradmarkt angeschaut – in diesem Jahr ist H-D schon mit 11,2% im Minus (im Vergleich zu 2023) wenn es um den Verkauf von Neumaschinen geht: https://www.motorrad-news.com/motorradmarkt-august-2024/
Ich glaube, dieser Trend ist nicht nur in DE zu sehen, sondern auf der ganzen Welt. Ich glaube auch, dass sich Zeitz nicht mehr lange auf dem CEO-Posten halten kann.
Nicht nur Harley, E-Autos -79% habe ich neulich gehört. Kein Wunder bei der Weltpolitischen Lage.
zum zitierten Beitrag Zitat von PeterB
Hallo zusammen,
ich habe mir heute die Zahlen aus dem Motorradmarkt angeschaut – in diesem ...
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Moos
Mit einem Forum ist es wie mit einer Party.
Wer mit dem Gastgeber nicht klar kommt, sollte nicht hin gehen.
"Wer nicht schrauben will oder kann, ist mit ziemlicher Sicherheit mit einer "modernen" Harley besser bedient als wie mit einer Shovelhead."
Das stimmt nicht, als ich 1977 meine erste Shovelhead FXE anfassen mußte, hatte ich kein einziges Stück Zollwerkzeug, aber einen Haufen metrisches Werkzeug, es war schon bei meiner Norton 850 Jahre früher das Problem.
Ich kaufte sehr gutes Zollwerkzeug, dann den ersten Ersatzteilkatalog in englischer Sprache, die erste Reparaturanleitung, weitere Handbücher.
Ich fummelte mich ein, in das Motorrad, und meine englischen Sprachkenntnisse waren damals sehr mangelhaft, unterirdisch schlecht. Das änderte sich im Lauf der Jahre.
Die Shovels und Sportys waren Herausforderung genug, professionelle Hilfe war fern, und teuer, schon damals kaum zu bezahlen. Vertragswerkstätten gab es, dort etwas reparieren lassen, ha ha ha..!
Ersatzteile wurden aus Langenselbold in Hessen verschickt, waren schweineteuer, oder waren nicht verfügbar.
Die paar hundert Harleys damals, sie waren es nicht wert. Wer schnell ein originales Ersatzteil brauchte, der bestellte dieses telefonisch in Holland, und die Teile waren in der Regel binnen 7-10 Tagen in der Post, als eine Nachnahme, und der deutsche Zoll war immer im Spiel. Alle Päckchen wurden geöffnet, die alten Gestapo-Methoden...
Abgesehen davon waren es die 1970er Jahre, "komisches" Motorrad, Bart, merkwürdige Kleidung = RAF affin, man war aus Prinzip verdächtig, das habe ich selbst mehrfach erlebt. Diese Kontrollen waren wenig lustig, aber das ist ein altes Thema, gehört hier nicht her.
Micha
1977 hattest Du auch keine moderne Halrey als Alternative. Somit hinkt der Vergleich ein bisschen.
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Gruß Ecki
OAMOI A METTLA - IMMA A METTLA
zum zitierten Beitrag Zitat von migra1956
"Wer nicht schrauben will oder kann, ist mit ziemlicher Sicherheit mit einer "modernen" Harley besser bedient als wie mit einer Shovelhead."
Das stimmt nicht [...]
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Motorcycling...
Look close, can you see it? It’s called freedom.
LG Mike
Die Böcke waren damals so unzuverlässig, da bleib einem gar nichts anderes übrig als zu schrauben. Mich hat das total genervt, wenn die Kumpels los wollten und du mit dem Vergaser in der Hand hektisch rumgemacht hast, weil du mitfahren wolltest und der Bock nicht angesprungen ist.
Als ich es mir leisten konnte habe ich den Hocker in die Werkstatt gebracht. Habe viele scheinbar vergessen, von wegen die „Guten alten Zeiten“
zum zitierten Beitrag Zitat von ironhand
Die Böcke waren damals so unzuverlässig, da bleib einem gar nichts anderes übrig als zu schrauben. Mich hat das total genervt, wenn die Kumpels los wollten und du mit dem Vergaser in der Hand hektisch rumgemacht hast, weil du mitfahren wolltest und der Bock nicht angesprungen ist.
Als ich es mir leisten konnte habe ich den Hocker in die Werkstatt gebracht. Habe viele scheinbar vergessen, von wegen die „Guten alten Zeiten“
Vielleicht kommen wir langsam mal wieder von den subjektiv ach so glorreichen 70ern in die Neuzeit zurück.
Hier ein Brückenschlag:
Für mich ist Fakt, dass sich Harley in der AMF Zeit finanziell sehr schwer tat, auf der anderen Seite aber sehr innovative Wege beschritt. Willi G. war zumindest jemand, der sich die Ideen der Outlaw-Subkulturen genau anschaute und dann in eigene, natürlich etwas abgemilderte Formen goss.
So gelang ihm schon mal die Super Glide und die folgenden, darauf aufgebauten leichteren Bigtwin Modelle. De facto hat er das übernommen, was die bösen Rocker schon jahrelang praktizierten: die überladenen FL Modelle vom Ballast befreien und vorne eine Sportster Gabel dranbauen.
Die HD Formensprache blieb dabei immer deutlich, weil das Baukastensystem, was damals notgedrungen genutzt werden musste, es erlaubte, Umbauten schnell umzusetzen.
Das war dann auch bei den Evos so, als der Wechsel der Motor- und Rahmenkonstruktion vollendet war. Vieles konnte man über lange Jahre von anderen Modellen übernehmen, was natürlich auch eine breitere Masse an Menschen erzeugte, die sich diesem Thema widmete.
Nach dem Buyback in den 80ern gab es allerdings auch schon mal eine große Welle des Kunden-Widerstandes, weil HD plötzlich die kleinen, nicht autorisierten Händler, der Reihe nach abmahnte und abkassierte; diejenigen, die jahrelange Treue zur Marke hielten und das Überleben gesichert hatten. Bis heute gibt es Biker, die ihr HD Patch verkehrt herum aufnähen (Flip your Patch), um stillen Protest gegen die Firmenpolitik auszudrücken.
Mit dem Twin Cam funktionierte die Evo- und Shovel "Interchangibility" dann nur noch teilweise, denn die technischen Anforderungen mussten aufgrund sich schnell verschärfender Gesetze zügig umgesetzt werden.
Plötzlich gab es EFI, ECU, Sensoren, Kats, Klappensteuerung und Wasserkühlung. Früher hatte man mal schnell einen Vergaser oder die Zündung getauscht, heute gibt es Dyno Prüfstand und Mapping.
Die Szene und die Schrauber haben aber auch das mitgetragen und ertragen.
Als zuletzt aber in kürzester Zeit zum einen die jahrelangen ikonischen Modellreihen wie Sportster oder Dyna einfach endeten, war das für viele auch schon das Ende der glorreichen HD Ära.
Das in Verbindung mit den Vorwürfen der "Wokeness" in einer emotional aufgeladenen Debatte über Nachhaltigkeit und Umweltschutz führt dazu, dass HD sich sehr gut überlegen muss, wie...
A. ... die Zahlen stimmen
B. ... die Kundschaft nicht abwandert
C. ... der Mythos nicht zum Witz verkommt (wobei das schon in den 90ern begann, mit dem Slogan "Bei uns kaufen Sie eine Philosophie, das Motorrad gibt es gratis dazu").
Ich persönlich habe mit HD als Company eigentlich abgeschlossen und komme mir teilweise vor wie in der ersten "Widerstandswelle".
Zum Freundlichen fahre ich nur, wenn es überhaupt nicht anders geht. Ich unterstütze die unabhängigen Schrauber, ich fahre nur Modelle, bei denen ich mir selber zutraue, Fehler zu beheben und Umbauten selber vorzunehmen.
Und trotzdem trage ich paradoxerweise immer noch HD TShirts und zeige auch sonst meine Verbundenheit zur Marke, in Reminiszenz an die vielen Dinge, die ich auf meiner Shovel, meinem Evo, meinen TCs, meiner V Rod erleben durfte und ich bin mir bewusst, dass das, was ich in bald 30 Jahren Harleyfahren erlebt habe, kein Neueinsteiger mehr erleben wird.
Die werden ihre eigenen Wege und Zufriedenheiten finden müssen, so wie die Company gerade selber.
Aber so ist es doch eigentlich immer, wenn sich die Zeiten ändern.
Irgendwie habe ich dann doch die Hoffung, dass sie überhaupt überleben.
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When your chopper is broken you fix it. When you are broken your chopper fixes you.