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Geschrieben von JuergenSt am 16.05.2023 um 21:46:

Auch Firma Kohl habe ich angefragt. Ist halt Harley, ein besonderer Fall. Ich mache mir nun diesbezüglich kein Kopp mehr. Antwort Vertagshändler Harley Kohl, Aachen:Hallo Herr Stierand,Es ist richtig, dass es keine E-Nummern auf sämtlichen Teilen von HD gibt. Dazu zählen leider auch sämtliche Hebel und Lenker etc...Harley Davidson hat hier wohl in Zukunft noch einiges nachzuarbeiten. Fakt ist zur Zeit, dass es keine Bescheinigungen gibt. Sogar auf den orig. verbauten Scheiben ab Werk gibt es keine Nummer und keinen Nachweis der Legalität. Es tut mir sehr leid, dass ich keine besser Lösung habe.viele Grüße

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Fahre langsam, sehe viel, sterbe alt. Genieße jeden Kilometer.


Geschrieben von HeikoJ am 16.05.2023 um 23:04:

Ich versuch mal wieder etwas Aufklärung zu betreiben:
Die amerikanische D.O.T. Nummer ist eine Zusicherung des Herstellers das bestimmte vom Department of Transport vorgegebene Standards eingehalten werden.
Im Falle einer Motorrad Scheibe ist das FMVSS 205 - Glazing Materials, darin geht es um Splitterverhalten, Durchsichtigkeit, Alterungsbeständigkeit und es werden Tests zur Bruchsicherheit definiert. Das ist ein reines Materialgutachten und hat nichts mit einer anbaufertigen Scheibe zu tun.
Diese Test liegen aber weit unter den in der EU gefordterten Standards. Seit 2021 versucht das amerikanische Verkehrsministerium diese Standards anzugleichen. Da die Vorgaben in den USA aber von der Industrie und nicht vom Staat definiert werden, ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen.
 
Die DOT Bezeichnung auf der Scheibe ist die Kennung des Herstellers, nach den Beispielen hier:
DOT 942 = Freedom Shields LLC
DOT 202 = National Cycle

Wer noch weitere sucht: DOT Suche zu Scheiben

Die weiteren Nummern auf der Scheibe wie ASXXX und  MXX geben das Material, den Tönungsgrad und die Anbauposition an.
Anbaufertige Scheiben müssen in den USA nicht geprüft werden.

Jetzt zur Lage in Deutschland, es geht nicht um die serienmäßigen Verkleidungen und Scheiben, sondern um Fremdhersteller und nachträglichen Anbau:
Verkleidungen und Verkleidungsscheiben gehören zu "Teilen oder Ausrüstungen, von denen ein erhebliches Risiko für das einwandfreie Funktionieren wesentlicher Systeme ausgehen kann" und um Fußgängerschutz.
Deshalb gibt es in Deutschland seit ( sehr ) langer Zeit das VdTÜV - Merkblatt 736 “Verkleidungen für Krafträder“. Danach müssen Verkleidungsteile und Scheiben jedweder Art geprüft werden um eine ABE und eine KBA Nummer zu erhalten.
Darin sind Kriterien beschrieben die die Scheibe und der Anbau selbiger erfüllen müssen. Es geht unter anderem um Splitterverhalten, Sichtfeld, Kurvenverhalten, Bedienbarkeit der Schalter, Beeinflussung der Scheinwerfer, Änderung der Höchstgeschwindigkeit.
Wenn also statt der serienmäßigen Verkleidung/Scheibe eine andere angebaut wird oder der Verkleidungs/Scheibentyp nicht bereits durch die EU Betriebserlaubnis an einem ansonsten baugleichen Modell freigegben ist braucht man zumindest eine ABE um beruhigt fahren zu können.

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'First shalt thou take out the Holy Pin. Then, shalt thou count to three. No more. No less. Three shalt be the number thou shalt count, and the number of the counting shall be three."


Geschrieben von Timo K. am 17.05.2023 um 07:05:

zum zitierten Beitrag Zitat von HeikoJ
Ich versuch mal wieder etwas Aufklärung zu betreiben:
Die amerikanische D.O.T. Nummer ist eine Zusicherung des Herstellers das bestimmte vom Department of Transport vorgegebene Standards eingehalten werden.
Im Falle einer Motorrad Scheibe ist das FMVSS 205 - Glazing Materials, darin geht es um Splitterverhalten, Durchsichtigkeit, Alterungsbeständigkeit und es werden Tests zur Bruchsicherheit definiert. Das ist ein reines Materialgutachten und hat nichts mit einer anbaufertigen Scheibe zu tun.
Diese Test liegen aber weit unter den in der EU gefordterten Standards. Seit 2021 versucht das amerikanische Verkehrsministerium diese Standards anzugleichen. Da die Vorgaben in den USA aber von der Industrie und nicht vom Staat definiert werden, ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen.
 
Die DOT Bezeichnung auf der Scheibe ist die Kennung des Herstellers, nach den Beispielen hier:
DOT 942 = Freedom Shields LLC
DOT 202 = National Cycle

Wer noch weitere sucht: DOT Suche zu Scheiben

Die weiteren Nummern auf der Scheibe wie ASXXX und  MXX geben das Material, den Tönungsgrad und die Anbauposition an.
Anbaufertige Scheiben müssen in den USA nicht geprüft werden.

Jetzt zur Lage in Deutschland, es geht nicht um die serienmäßigen Verkleidungen und Scheiben, sondern um Fremdhersteller und nachträglichen Anbau:
Verkleidungen und Verkleidungsscheiben gehören zu "Teilen oder Ausrüstungen, von denen ein erhebliches Risiko für das einwandfreie Funktionieren wesentlicher Systeme ausgehen kann" und um Fußgängerschutz.
Deshalb gibt es in Deutschland seit ( sehr ) langer Zeit das VdTÜV - Merkblatt 736 “Verkleidungen für Krafträder“. Danach müssen Verkleidungsteile und Scheiben jedweder Art geprüft werden um eine ABE und eine KBA Nummer zu erhalten.
Darin sind Kriterien beschrieben die die Scheibe und der Anbau selbiger erfüllen müssen. Es geht unter anderem um Splitterverhalten, Sichtfeld, Kurvenverhalten, Bedienbarkeit der Schalter, Beeinflussung der Scheinwerfer, Änderung der Höchstgeschwindigkeit.
Wenn also statt der serienmäßigen Verkleidung/Scheibe eine andere angebaut wird oder der Verkleidungs/Scheibentyp nicht bereits durch die EU Betriebserlaubnis an einem ansonsten baugleichen Modell freigegben ist braucht man zumindest eine ABE um beruhigt fahren zu können.

Vielen Dank Heiko für deine  ausführliche Beschreibung.
Mir ist das schon alles klar was du beschrieben hast.
Wenn jedoch nicht mal auf einer originalen Scheibe ( z.B. 10 " Windsplitter usw.  ) irgendwelche Nummern von HD vorhanden sind, wie soll das die Staatsmacht dann überhaupt  kontrollieren können ?
Ich hoffe momentan, dass die eine originale 10 " HD Scheibe von einer Freedom 10 " Scheibe nicht unterscheiden können Augenzwinkern