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Geschrieben von Mulligan1 am 24.04.2018 um 09:21:

Wer oder was ist betroffen? Welche Lösungen gibt es - eine (hoffentlich) korrekte Zusammefassung Bekannt ist das viele, aber NICHT ALLE, Modelle der Baureihe Road Glide, Street Glide , Road King und E-Glide ab dem Modelljahr 2017 dazu neigen können, das Getriebeöl via die hohlgebohrte Welle  in der die Kupplungsdruckstange läuft in den Primär zu befördern.

NICHT Betroffen sind die Modelle der genannten Baujahre mit manueller Kupplung, also die Softail Baureihe.(Zumindest ist hier nichts bekannt).

Und ja, es gibt leider auch Modelle mit hydr. Kupplung der Baureihe TC103 die davon betroffen sein könnten.  Das ist aber ein verschwindend geringer Teil. Die weiter unten aufgeführten Lösungen können durchaus bei dieser Baureihe helfen das Problem zu beheben.

Es geht hier auch nicht um den bei der Auslieferung möglicherweise zu niedrigen Getriebeölstand.?Die historische Aufarbeitung seit wann das bei wem und warum oder auch warum nicht auftritt,erspar ich mir hier, darüber kann sich in dem mittlerweile ausgeuferten Thread Getriebeöl im Primär M8 ausgelassen werden. 

Nach Bekanntwerden der Problematik im Frühjahr 2017, wurde nach einiger Ignoranz von Seiten Harley Davidson (Muttercompany – nicht der einzelne Händler vor Ort) eine erste Lösung im Sommer 2017 angeboten (s.1). ein Dichtungssatz mit Simmerring.Diese Lösung brachte allerdings null Erfolg, musste aber, um möglichen Regressansprüchen zu genügen, an dem betroffenen Modelle durchgeführt werden. Auch nachdem sich rausgestellt hat, dass dieser Fix nichts bringt, wurde er als Heilsbringer von Händlern vor Ort eingebaut.

Von einigen rührigen Händlern wurde im Spätsommer die Variante mit einer geänderten Kupplungsdruckstange in Spiel gebracht. Es wurden hier auch Tests über mehr als 5000km gefahren. S.2.) Diese KDS entspricht der im TC (CVO) verbauten KDS.  Ein Austausch besagter KDS beseitigte den Öltransfer nachweislich – einige hier im Forum können das aus eigener Erfahrung bestätigen (ich selbst habe in einer 2017er RGS die KDS nach ein paar Fehlversuchen austauschen lassen und über eine Distanz von 2000km keinen Transfer mehr gehabt; war ja auch gegen Saisonende). Wobei man aber fairerweise sagen muss – es soll aber auch Modelle geben die sich sogar gegen diese Lösung als resistent erwiesen haben.

Im Januar/Februar 2018 wurde dann von Harley-Davidson der sog. Slinger ins Spiel gebracht. Eine Dichtscheibe die auf der rechten Getriebeseite auf das Ende der KDS aufgesetzt wird und den Öltransfer verhindern soll. Dies ist der offizielle Fix bei den paar Modellen bei denen das Problem auftauchen kann. (Offizielle HD – Politik – es sind nur Einzelfälle). Der Einbau geht relativ schnell von statten und kann u.U. auch im Rahmen einer Inspektion erfolgen. Achtung! Normalerweise hat der örtliche Dealer diesen Slinger nicht auf Lager, sondern muss den jeweils für das betroffene Motorrad anfordern im Rahmen einer Garantiebearbeitung! Inkl. Verlust festgestellt? Dokumentiert? Nochmal 1000 km gefahren? (aber auch von diesem Slinger gibt es mittlerweile schon drei Versionen: Schwarz, Weiß und rotbraun. ) s.3. 

Als vierte mögliche Lösung (s.4.) wurde bei einem Händler in Österreich eine recht pfiffige Lösung realisiert. Es wurde auf der KDS eine Nut eingebracht und mittels Simmerring /O-Ring der Transfer verhindert. Um einen steigenden Druck im Primär zu verhindern, wurde auf der Rückseite des Primärgehäuses eine Bohrung angebracht und ein Entlastungsventil mit Ableitung angebracht. Laut Aussage des betroffenen Forum-Members über 1500km (stand Ende April 201cool keinerlei Transfer mehr. Insofern wäre diese Lösung diejenige die ich wählen würde, wenn Slinger oder veränderte Druckstange keine Abhilfe schaffen würden. Wie es allerdings mit der Garantie bei dieser Lösung aussieht kann ich nicht sagen, da wäre eine individuelle Lösung (spanender Eingriff) und wäre mit dem Händler vor Ort abzustimmen.

Des Weiteren gibt es noch eine fünfte Lösung, die von einem User STONECOLD in einem amerikanischen Forum derzeit ausprobiert wird. Diese Lösung beinhaltet einen Wellendichtring, ein modifiziertes Side-Cover und einen O-Ring.  (Hier nochmal Dankeschön an den User ALEXOBLIX mit dem ich zu diesem Thema einen regen Austausch habe). Einige Teile sind schnell und einfach hier zu bekommen, Knackpunkt des Ganzen ist der Simmerring der anscheinend in der Zoll-Ausführung zwar hier im Katalog bei SKF aufgeführt ist, aber nicht bestellbar ist. Sicherheitshalber habe ich einen Bekannten, dessen Firma mit Wellendichtringen handelt, auf diesen speziellen WDR angesetzt. Falls das nicht möglich ist, werde ich mir diesen WDR direkt in Amerika bestellen. (s.5.)(Ich werde mir im Laufe dieses Jahres alle Teile für diese fünfte Lösung auf Lager legen. Besser haben und nicht brauchen, als brauchen und dann dem ganzen Sch… hinterher laufen. Die Gesamtkosten belaufen sich, ohne Einbau auf kalkulierte 100 €.)Also nochmal kurzgefasst:

  1.     Dichtungssatz, Simmerring. Erste Lösungsangebot der Moco. Bringt nix außer Aufwand. Kann man sich schenken.
  2.     Geänderte Kupplungsdruckstange. Auch dreiteilige KDS genannt. Oder auch KDS von der CVO. Eingebaut innerhalb von ca. einer Stunde. Kostenpunkt, falls es der Dealer aus Kulanzgründen nicht übernimmt, ca 100€. Achtung! Keine  offizielle Lösung. Funktioniert aber bei 99,9% aller Modelle die diesen Fix vorgenommen haben.
  3.     Öl-Slinger. Klingt besser als es ist. Eine Art Gummidichtscheibe die auf der rechten Seite der KDS verbaut wird. Verschiedene Ausführungen kursieren (s.o.). Lösung hilft bei geschätzten 50% der betroffenen Modelle. Und nein, diese Modifikation ist definitiv nicht ab Modelljahr 2018 eingebaut.
  4.   
  5.   Stonecold-Fix. Modifikation Side Cover Getriebe, Wellendichtring, O-Ring. Materialkosten ca.100 Euro. Bis auf WDR alles hier bei uns bestellbar (bspw.Thunderbike)

 (wenn ich es schaffe werde ich im Laufe der Woche noch die entsprechenden Bilder zu den einzelnen Lösungen hier reinzustellen)

Okay, das sind die bislang (April 2018 ) bekannten Lösungen, die mehr oder minder funktionieren. Das Frustrierende daran ist das es immer ein wenig dauert bis es behoben ist, und bislang bis auf Lösung 3 keine andere Garantiehemmende Lösung seitens Harley gibt. Transfer feststellen, auslitern, auffüllen, nochmal fahren, umbau usw. 

Und warum ich mir das Alles antue?Ganz einfach. Ich liebe diesen Drecksbock. Einer der genialsten Motoren die Harley gebaut hat. Nach wie vor die Optik. Sieht einfach schön aus. Und weil mir wirklich kein Modell eines anderen Herstellers gefällt. Natürlich sind andere wahrscheinlich perfekter, fahren noch einen Zacken besser, bremsen wahrscheinlich auch besser – aber was nützt das Alles wenn man am Ende doch allein durch die Gegend fährt? 
WDR = Wellendichtring
KDS  = Kupplungsdruckstange

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Geschrieben von FastGlider am 24.04.2018 um 11:37:

zum zitierten Beitrag Zitat von Mulligan1
Okay, das sind die bislang (April 201cool bekannten Lösungen

Sehr schöne Zusammenfassung!

 

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-QUERDENKEN- Das ist dieses unglückliche Zusammentreffen von Rechtschreibschwäche durch mangelhafte Schulbildung und Internetzugang...


Geschrieben von Streetglider17 am 24.04.2018 um 12:02:

Respekt.....danke für deine Mühe


Geschrieben von DirkDuc am 24.04.2018 um 12:05:

Sehr gut! Danke.

Wo finde ich etwas zur Lösung 5. Stonecold-Fix???


Geschrieben von Mulligan1 am 24.04.2018 um 12:31:

zum zitierten Beitrag Zitat von DirkDuc
Wo finde ich etwas zur Lösung 5. Stonecold-Fix???

kommt im Lauf der Woche.... (wie ich Zeit finde)

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Geschrieben von DirkDuc am 24.04.2018 um 12:39:

Hier der Link zu Thema:
https://www.hdforums.com/forum/milwaukee-eight-m8/1219654-the-fix-is-in.html


Geschrieben von mossoma am 24.04.2018 um 13:30:

Danke für die Arbeit........


Die St. Pölten Lösung fixt nun seit 2.000 km

Tom


Geschrieben von joewalter am 24.04.2018 um 13:35:

Danke, gute Übersicht!

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joe walter


Geschrieben von Ert am 24.04.2018 um 14:00:

Meines Wissens bedarf es bei Stonecolds Lösung aber auch noch einer modifizierten Mutter auf der Welle.
und bei wem funktionierte die CVO-Stange nicht?


Geschrieben von Mulligan1 am 24.04.2018 um 14:09:

Stonecold Fix

(hier nochmal Danke an Alexobelix...)
 

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Geschrieben von alexobelix am 24.04.2018 um 15:40:

Wie Mulligan bereits angemerkt hat, habe ich mich ein wenig mit dem Fix von $tonecold beschäftigt.
Grundsätzlich ist das sicher eine gute Idee, doch ich persönl. mache mir da etwas Gedanken bzgl. der Haltbarkeit.

Leider gibt es die Dichtung in den Abmessungen nur in der "R-Version" und diese Version ist für einen Temperaturbereich von -40 bis 100°C ausgelegt. Ich weiß nicht genau, wie heiß das Öl in einem HD-Getriebe werden kann, mir ist aber bekannt, dass Öl in Kfz-Automatikgetrieben durchaus mal deutlich wärmer werden kann. Evtl. kann da ja jemand eine verbindlich Aussage zu treffen!?

Die Dichtung gibt es mit ähnlichen Abmessungen auch in einer "V-Version", die dann für Temperaturen von -40 bis 200°C ausgelegt sind. Das sollte reichen...
Ob man den Getriebedeckel allerdings passend für diese anderen Dichtungen bearbeiten kann, kann ich noch nicht sagen, dazu müsste man sich dieses Bauteil mal hinlegen und ein wenig messen.

Des Weiteren finde ich die Getriebeentlüftung über einen durchgebohrten Bremszylinder suboptimal.



Mir schwebt noch eine Lösung vor, die auf der 3-teiligen CVO-Druckstange beruht (die übrigens 2014 auch bei nicht-CVO-Modellen mit hydr. Kupplung verbaut wurde).
Das "Problem" bei der bisherigen Druckstangenlösung ist aus meiner Sicht, dass das linke Teil der 3-teiligen Druckstange (Nr. 20 im oberen Bild im Anhang) nur eingebaut werden kann, wenn man den Primär öffnet und die Kupplung teilweise demontiert. Das ist recht aufwendig und ggf. auch teuer (wenn man es machen läßt).
Meine Idee ist nun eine Druckstange zu drehen, die bis auf das linke Ende (in Fahrtrichtung) die Dicke der CVO-Druckstange hat, dort dann aber in das bei den neueren Modellen verbaute Bauteil Nr. 16 passt (unteres Bild im Anhang).
Auf die rechte Seite wird dann das Bauteil Nr. 21 gesetzt (oberes Bild im Anhang).
So könnte man einfach die rechten Getriebedeckel demontieren und dann recht schnell die neuere OEM-Druckstange durch die selbstgedrehte Druckstange und das Rod End (o.g. Nr. 21) ersetzten.
Zusätzlich würde ich noch die "Diaphragmadichtung", die an den neuen Brembo-Bremszylindern seit 2017 verbaut wird und lt. Vermutungen den Öltransfer durch eine Art Pumpwirkung unterstützt (siehe erstes Bild im Bilderbeitrag von Mulligan) entfernen und durch den O-Ring ersetzen, der bis 2016 verbaut war (siehe Pdf "ORing_und_Dichtung").
Vielleicht hilft das ja...
 


Geschrieben von Poobahh am 24.04.2018 um 15:55:

zum zitierten Beitrag Zitat von alexobelix

Das "Problem" bei der bisherigen Druckstangenlösung ist aus meiner Sicht, dass das linke Teil der 3-teiligen Druckstange (Nr. 20 im oberen Bild im Anhang) nur eingebaut werden kann, wenn man den Primär öffnet und die Kupplung teilweise demontiert. Das ist recht aufwendig und ggf. auch teuer (wenn man es machen läßt).

Das kann ich nicht bestätigen! Man muss lediglich den Deckel entfernen und die beiden Sicherungsringe (1 x innen, 1 x außen). Die Kupplung wird nicht angefasst! Das ist absolut kein Aufwand! Öl muss sowieso durch die Öffnung des Deckels eingefüllt werden. Auf dem Bild sind beide Sicherungsringe entfernt.

Gruß


Geschrieben von alexobelix am 24.04.2018 um 16:04:

OK, dann kann ich mir das knicken... hab mich nur gewundert wo die hier mal irgendwo genannten 34 Arbeitseinheiten herkommen, die bei Harley für den Umbau berechnet wurden...


Geschrieben von Mulligan1 am 25.04.2018 um 07:33:

zum zitierten Beitrag Zitat von alexobelix
OK, dann kann ich mir das knicken... hab mich nur gewundert wo die hier mal irgendwo genannten 34 Arbeitseinheiten herkommen, die bei Harley für den Umbau berechnet wurden...

eventuell 3/4  oder 3-4.......

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Geschrieben von Poobahh am 25.04.2018 um 11:31:

zum zitierten Beitrag Zitat von alexobelix
OK, dann kann ich mir das knicken... hab mich nur gewundert wo die hier mal irgendwo genannten 34 Arbeitseinheiten herkommen, die bei Harley für den Umbau berechnet wurden...

Ich habe mich bisher eher im Gegenteil gewundert, wie schnell diese Plastikslinger bei den Händlern eingebaut wurden. Wie lange ist eine Arbeitseinheit bei HD überhaupt?

Ich gebe ja zu, die Arbeit (das Schrauben) am Bike, macht mir nicht viel weniger Spaß, als das Fahren selbst auch. Ich mach mir erstmal bei einem Kaffee passende Musik in der Garage und zünd mir evtl. auch ein Zigärrchen dazu an. Beim EInbau des Plastikslingers muss ja aber die Auspuffanlage zumindest hinten gelockert werden. Also Bike auf die Hebebühne, Koffer runter, Hitzebleche partiell abschrauben etc. etc. Das ging bei manchem Händler alles in 30 Minuten mit Probefahrt? Respekt! Ich machte die Erfahrung, dass das Lockern des Auspuffs hinten alleine bei mir nicht reichte, da ich ja auch alle Schrauben mit einem Drehmomentschlüssel wieder befestigen will. Kurzum, ich brauchte 2 Stunden, hab den Auspuff auch vorne gelockert und auch das rechte Trittbrett abgeschraubt, wobei sicherlich meine Zeitplanung optimiert werden könnte, was ich für mich ja aber gar nicht will...

In der letzten Woche konnte ich dann bei einem HD-Händler (zertifiziert!) diesen Einbau durch die Glasscheibe zufällig in der "Händlerlounge" beobachten und muss schon sagen: Die würden mein Bike nicht anfassen dürfen... Drehmomentschlüssel gab es dort nicht, dafür "beringte Grobmotoriker" welche auch noch für einen Kratzer im Koffer beim Absteigen nach der Probefahrt gesorgt haben. Übrigens wurde das alte, in eine alte Bratpfanne abgelassene Getriebeöl, dort wieder eingefüllt... Der Besitzer saß neben mir und wurde mit zunehmender Dauer auch immer mehr "explosionsreif".

Das wird wahrscheinlich bei den Werkstätten so sein, wie mit dem ganzen Thema generell: Alles nur Einzelfälle (grins) !!!