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Harley-Davidson Euro Festival 2025 - 08.-11.05.2025, Port Grimaud – Frankreich
Eigentlich wollte ich meinem Reisebericht den Untertitel „Bollermann am Ballermann“ geben, aber das würde der französischen Riviera nicht gerecht werden.
Daher kein Untertitel, dafür eine Aufteilung in 3 Kapitel.
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der lieber fährt als schraubt
Zweites Kapitel, Euro Festival Port Grimaud.
Es ist Donnerstag am späteren Nachmittag, als ich mich von St. Maxime in Richtung Saint Tropez aufmache.
Eine genaue Ortsangabe für das Festival hatte ich nicht, aber wo die Dichte an Harleys am größten ist, musste auch das Festival sein.
War dann auch keine Hexerei, denn Maps meldete einen außergewöhnlichen Stau auf der Küstenstraße und mitten drinnen war dann auch dann die Einfahrt.
Eher ruhig ist mir das ganz vorgekommen, vom Andrang von 30.000 Teilnehmern weit entfernt. So habe ich dann auch am innersten Parkplatz ganz leicht Platz gefunden.
New Experience: einzig dreckiges Motorrad weit und breit. Hat's nur auf meiner Route geregnet oder sind die anderen am Trailer angereist? Putzen habe ich niemanden gesehen. Egal!
An der Kassa habe ich gegen die Quittung der Vorbestellung ein Armband erhalten aber leider kein Programm, das es angeblich aber gegeben hätte.
So habe ich jedenfalls die Custom Show nicht gefunden und die organisierten Ausfahrten sind mir – dankenswerterweise – entgangen.
Vorweg, das war mein erstes Harley Treffen und meine Erwartung war geprägt von den Videos über Faak und andere. Hm, eher familiär würde ich meinen Eindruck beschreiben, klein, Warenangebot mit dem, was man ohnedies schon hat oder wozu man Bar & Shield zur Religion haben sollte.
Die Präsentation der aktuellen Modelle durch die Company hat mir gefallen, die Finanzierungssparte neben an habe ich aber dann doch nicht besucht.
Dafür konnte die Lage des Geländes am Strand, gegenüber von Saint Tropez voll punkten. Auch das Food Angebot hat gestimmt – € 8 für ein großes Bier und 10 – 15 für eine Mahlzeit waren OK.
Bühne und Sound haben gestimmt, auch wenn am ersten Abend die Anlage mehrfach ausgefallen sind.
Ich weiß, ich bin kritisch, aber der einzige, der von den Nicht-Musikern auf der Bühne überzeugen konnte, war Mr. Rebstock. Mrs. Davidson hat genauso keinen geraden Satz herausgebracht wie der Werksfahrer (Kyle Wyman?), mit dem man die Teilnahme an den europäischen Rennserien angekündigt hat.
Und wenn ich schon kritisch bin, dann sag ich nur „Bollermann“, denn ein paar wenige haben die „halbe Nacht“ die Gegend mit ihren Mopeds wach gehalten.
Mit diesen Eindrücken war meine Entscheidung klar, Freitag und Samstag auf dem Motorrad zu verbringen und jeweils erst am Abend zu den Konzerten wieder zum Festivalgelände zu kommen.
Freitag war zuerst ein ganz gemütlicher Ausflug nach Saint Tropez angesagt, teure Yachten und schöne Menschen anschauen. Immer wieder eine Reise wert.
Weiter dann Richtung Westen über Routenempfehlungen aus dem Internet bis Les Salins und Pierrefeu-du-Vars und querfeldein zurück nach St. Maxime.
Echt geil, wenig Verkehr, sensationelle Straßen und perfektes Wetter. 201 km
Abends wieder auf's Gelände essen und auf das Konzert warten. Voll ist der Platz vor der Bühne nicht geworden, das Interesse am Festival war scheinbar weit unter der Ankündigung von 30.000.
Die Musik war nicht mein Geschmack, also neuerlicher Rundgang und ab nach Hause.
Als Atheist habe ich mich unter den HOG-Mitgliedern auch eher als Außenseiter gefühlt.
Samstag habe ich die Route etwas großzügiger angelegt.
Einstieg in Vence (Maps, nicht Kurviger), einem sehenswerten netten Ort, hinter Grasse vorbei, Draguignan, La Motte, Le Muy, Le-Plan-de-la-Tour und Zurück nach St. Maxime. 267 km
Noch einmal eine deutliche Steigerung in allen Belangen! Straße, Landschaft, Wetter, usw.
Die ständige Quietscherei des Antriebs war mir mittlerweile total egal, die Dicke hat ihre 35° nach links bis schrapp und 35° nach rechts bis schrapp gut gemacht und wenn der Drehzahlmesser zwischen 3500 und 5000 zeigt, geht auch etwas weiter.
Abends wieder aufs Gelände, diesmal etwas mehr Andrang aber auch noch „erste Reihe fußfrei“ geparkt. Kein Anstellen beim Essen. Auch bei der Wall of Death (Steilwandfahren) habe ich mich nicht angestellt. Habe ich in England schon (besser) gesehen.
Zwischen Red Slayers, Bandidos, Hells Angels, Pistoleros und Malavita bin ich als ehemaliger Pfadfinder nicht aufgefallen und die 4 Stunden Warten auf den musikalischen Hauptact Rag'n Bone Man sind fast schon verflogen.
Der Mann hat eine echt beeindruckende Stimme! Das Publikum war aber ähnlich apathisch dabei wie an den Vortagen. Stimmung klingt anders.
Mit einem Selfie vor der Bühne ist für mich das Festival zu Ende gegangen.
War eine neue Erfahrung für mich, einerseits alleine auf ein Festival zu gehen, dann erstmals Harley Davidson und mit viel „Rahmenprogramm“ am Bike.
Damit ist auch das zweite Kapitel abgeschlossen.
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der lieber fährt als schraubt
Drittes Kapitel, Rückfahrt
Drei Tage hatte ich Zeit, um nach dem Putzen und Verlassen des Apartments in St. Maxime nach Hause ins Burgenland zu fahren. Sollte sich leicht ausgehen!
Statt Kurviger habe ich GoogleMaps verwendet mit Einstellung Maut vermeiden bis Villach und dann in Österreich auch Autobahn. Eine absolut richtige Entscheidung!
Nordwärts entlang des Lac de Chaudanne bis Barcelonnette mitten hinein in die Seealpen hat mich das Navi geführt.
Da hat man dann schon gesehen, warum die meisten Alpenpässe noch gesperrt waren.
Dennoch, eine geniale Strecke, die auch viele andere Teilnehmer des Festivals gewählt haben.
Dann weiter über den Col de Larche nach Italien, wobei die Gegend um Cuneo, Asti und Fossano eine ziemliche Katastrophe zu fahren ist. Da geht einfach nichts weiter, Kolonne und bei 50 ist Schluss.
Danach bis Pavia ist es aber wieder sehr angenehm gewesen und nach 548 km und rund 10 Stunden Fahrtzeit war dann Schluss und Zeit für eine Pizza.
Montag nach typisch italienischem kleinen Frühstück ist es mit den selben Navigationseinstellungen weiter gegangen. 17:00 Planankunft in Villach. Klingt sehr vernünftig.
Durch die Po-Ebene führen durchaus brauchbare Straßen, die einen guten Schnitt zulassen, wenn man auf die zahllosen Radars aufpasst. Mit ein paar kurzen hydraulischen Pausen für Fahrer und Fahrzeug war ich dann tatsächlich gegen 17:00 an der Grenze bei Arnoldstein – letzter Tropfen im Tank, aber da geht’s ja abwärts.
Machen wir es kurz: Auf der Pack war es noch einmal wirklich saukalt nach 30° am Vormittag.
Um 19:45 und mit 805 km auf der Uhr habe ich mein Zuhause erreicht.
Mann und Maschine haben durchgehalten …
Fazit: in 12 Tagen sind in Summe 4.165 km unter die Räder gekommen. Der Hinterreifen ist von ganz links bis ganz rechts abgefahren und platt. Indikator für Spaß.
Die Dicke hat ihren Job erstaunlich gut gemeistert, auch wenn ich lieber etwas anderes fahre.
„Alles“ in den Koffern hat Schaden genommen. auch ein Verschluss ist abgerissen - Schraube abgeschert. Der andere bei jedem Schlagloch aufgegangen. Good vibrations und Schlaglöcher haben Taschen durchgescheuert, Kunststoff hat Schleifspuren, selbst die Landkarten sind zerkratzt. Nur was selbst elastisch ist, hat unbeschadet überstanden.
Jetzt steht sie einmal mehr in der Werkstatt, damit dieses besch.... Quietschen beseitigt wird.
Trotz Spaß das schlechteste und teuerste Motorrad, das ich in den letzten 40 Jahren gefahren bin.
Das Euro Festival hat mich nicht vom Hocker gerissen. Von wegen 30.000 Teilnehmer.
Vieles war eine perfekt organisierte Show. Es hat alles „funktioniert und gepasst“.
Aber nicht nach vorne gerichtet, sondern Merchandising von Kleinkram um bestenfalls in der Gegenwart zu bleiben. Jetzt verstehe ich eure Sorgen über die Zukunft der Marke.
10.000 Eindrücke mussten verarbeitet werden, genauso wie einige Videos und Fotos – jetzt ist auch der Geist nachgekommen, wie die Indianer sagen.
Auch dieser Bericht wurde ein paarmal geändert, bevor ich ihn jetzt poste.
Die persönliche Ausrüstung und die Vorbereitung waren gut, nur ein zweites Handy, um Navigation und Foto/Video zu trennen wäre fein gewesen.
Dass die neue Regenkombi zum Schluss für ein „feuchtes Höschen“ gesorgt hat, mach ich mir mit Tante Louis aus, das schmälert aber nicht das Erlebnis.
Und es hat – abgesehen von einer durchgebrannten Birne – keine Pannen, keine Defekte, keinen Unfall, etc. gegeben. Dafür bin ich durchaus dankbar!
Geil war's!
Wenn ihr bis hierher gelesen habt, sag ich auch euch danke für Euer Interesse.
Keep on Riding!
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der lieber fährt als schraubt
Hi Asterix,
Wir waren auch das erste Mal dort. Anfahrt war von Wuppertal aus über Kitzingen, Freiburg, Besancon Grenoble bis St. Maxime recht feucht und kühl. Da der französische Asphalt recht grob ist, war die Fahrt dann doch recht gut und wir kamen flott voran.
Insgesamt kann ich Deinen Eindruck nur bestätigen.
Vor Ort waren wir ziemlich enttäuscht.
Wir haben in St. Maxime gewohnt und haben gedacht, dass es dort irgendwas wie ein Shuttle zum Festival wie in Faak gibt. Falsch gedacht, Taxistand auch nicht. Lediglich Uber war möglich. Allerdings für 5km 40 Euro, sportlich. Das Festival- Gelände war übersichtlich, ein paar französische Händler mit ordentlichem Angebot. Von Faak oder den anderen Treffen aber weit entfernt.
Essen und Trinken war ok, die Preise fanden wir auch ok. Man konnte leider auch nirgendwo sitzen, nur in dem Klipsch-Zeit waren ein paar Tische. Sonst nur Stehbiertische.
Da wir dann abends für die Musik noch hätten fahren müssen, haben wir uns die Musik geklemmt. Kollegen im Hotel haben uns dann auch deinen Eindruck wiedergegeben, dass die Musik eben zu lahm für ein Mopedtreffen war. Den Rag'n Bone Man haben wir abends in St. Maxime im Lokal sitzen sehen, aber bis in die Nacht mit Sprudel auf den Auftritt zu warten, war uns dann doch zu viel.
Wie uns andere berichteten, war die Bikeshow in Grimaud wohl auch total überfüllt. In dem kleinen Ort war wohl kaum Möglichkeit, die Mopeds zu parken.
So waren wir nur kurz auf dem Festival, deshalb brauchen wir da nicht mehr dort hin. Aber wie du schon schreibst, in der Umgebung haben wir ein paar schöne Touren gefahren. Abends war es auch in St. Maxime ganz lustig, die Kneipen war jedenfalls gut besucht und wir haben jeden Abend gut gegessen. Nachts waren auch dort die Bollermänner unterwegs, teilweise x-mal hin und her.
Insgesamt waren wir 15 Tage unterwegs, 3700km gefahren, 6 Tage vor Ort. Eine tolle Tour, da war das Festival schnell vergessen.
Kann sein, dass andere Besucher einen anderen Eidruck hatten, besonders wenn man im angrenzenden Camping gewohnt hat. Der war richtig klasse, schöne Hütten. Beim nächsten Mal würde ich es nochmal besuchen, wenn ich dort eine bezahlbare Unterkunft in direkter Nähe finden würde.
Viele Grüße, Sven
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Das Erlebnis zählt, nicht das Ergebnis.
Hallo Sven,
ich freue mich, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine bin und auch, dass du die Zeit genossen hast.
Ja, leider hat es auf dem Gelände nirgendwo eine Sitzgelegenheit gegeben, das Klipsch Zelt konnte man meist nur mit Gehörschutz betreten.
Ich habe Monate vorher in St. Maxime über Booking ein Apartment gebucht - € 280,- für Donnerstag bis Sonntag. Das war OK und nicht weit vom Gelände. Der Camping Platz hat tatsächlich ganz fein ausgeschaut!
Danke auch für die ergänzenden Fotos - mit 20 pro Posting konnte ich nicht mehr
Liebe Grüße
Andreas
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der lieber fährt als schraubt
@Asterix_66 und @E-Glide-Sven
Danke für den ehrlichen ungeschönten Bericht! Das hilft sehr bei der Überlegung, ob man selbst mal zu so einem Megaevent fährt. Da taugen die offiziellen Hurraberichte (30000 Teilnehmer, tolle Stimmung) doch eher nicht für
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
Danke fürs Mitnehmen und eure persönlichen Eindrücke in Wort und Bild!
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Motorcycling...
Look close, can you see it? It’s called freedom.
LG Mike
Vielen Dank für's Mitnehmen, die Erfahrungen und Bilder.
Der 3-Teiler war sehr kurzweilig zu lesen und ich musste öfters schmunzeln über die gallische Sichtweise der Dinge .
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Now I can read and be aware of all the things that could result in death or serious injury...