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Geschrieben von Fabl am 16.02.2025 um 12:35:

Schaltung & Bremse umtauschen?

Servus,
ist eigentlich bei allen Ironheads die Hinterbremse und die Schaltung vertauscht?
hat das schon mal jemand von eich versucht „richtig“ zu stellen?

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Bikergruß

Süd-Tirol

****Softail Slim S - black denim****
****WL Flathead 1946****
****Panhead 1948****
****FLH Shovelhead 1967


Geschrieben von Grisu1340 am 16.02.2025 um 17:58:

 @Fabl 
Bei der Sportster von ´54-74 war die Schaltung serienmäßig rechts und die Bremse links. Erst ab ´5 wurde das anders herum gebaut. Von daher auch mit Rechtsschaltung alles richtig Augenzwinkern

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Drosseln sind Vögel, wer sie in Motorräder Verbaut ist ein Tierquäler.


Geschrieben von Roller am 17.02.2025 um 01:58:

„richtig stellen“, sprich: „umbauen" ist nicht möglich; da musst  -  D u  -  Dich beim Aufsitzen sofort „umstellen“..
Bei der ersten Notbremsung merkst Du das..
Ride safe

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If we were not crazy - we would all go insane..


Geschrieben von Tweet am 17.02.2025 um 03:21:

soweit ich weiss gab es mal nen Umbaukit  für die Schaltung und Bremse .


Geschrieben von motorcycle boy am 17.02.2025 um 09:42:

Genau, weil MJ 75 und 76 die Verlegung des Schalthebels auf die linke Seite nur außerhalb des Blocks durch eine Art  Gestängemechanismus bewerkstelligt wurde, weil man die rechtzeitige Anpassung an die aus „Sicherheitsgründen“ ab 75 geltende US-Normung der Motorradbedienelemente, und zwar nach deutschem Vorbild, verpennt hatte. Nach deutschem Vorbild deswegen, weil die Japaner die Linksschaltung als das sicherere System (siehe unten) statt des englischen Vorbilds der Rechtschaltung übernommen hatten und sich die US-Regierung pragmatisch nach den Marktanteilen und grundsätzlich für das sicherere System entschied, sprich die kleineren Marktanteile sollten sich umstellen. Dieses Gestänge ist naturgemäß auch für alle früheren Ironheads vor MJ75 „abwärtskompatibel“. Ich rate jedoch von einer Nachrüstung dringend ab, da mangels damals verfügbarer Minikugellager die vielen schlabberigen Gelenke das Finden eines Gangs in dem ohnehin nach deutscher Art (siehe unten) unpräzise zu schaltenden Getriebe endgültig zur Glückssache machen. 

Erst ab MJ77, als für kurze zwei Jahre der Café-Racer-Rahmen mit „japanischem“ Rahmendreieck und Öltank und Batterie „unsichtbar“ unterm Sitz zwecks Nachahmung der anscheinend erfolgreichen japanischen Optik eingeführt wurde (auch Willy G. hat Bolzen gerissen), drehte man einfach im Block den ansonsten unveränderten Schaltmechanismus um 180 Grad von rechts nach links (mit deutscher Schaltscheibe, genauso unpräzise wie in den Zweiventil-BMW, ursprünglich von der DKW RT125 1:1 in die Hummer und von der in die K-Sporty übernommen),  sodass die Welle des  Schalthebels ab dann naturgemäß links aus dem Block geführt war und ohne weitere Veränderung auch die Gangreihenfolge nach deutschem Vorbild umgekehrt war.

Interessant, dass die Umstellung der Panhead von Knüppel- auf Fußschaltung m.W. mit Einführung des Duo-Glide-Rahmens nach deutschem Vorbild, aber englischer präziser Schaltwalze vorgenommen wurde, während die K-Sporty  im gleichen Zeitraum - weil direkt auf die Zielgruppe der Fahrer der schnellen Engländer ausgerichtet - aus rein marktpolitischen Gründen nach dem englischen Vorbild mit Schalthebel rechts ausgerüstet wurde, also der ursprünglich deutsche, kostengünstige Blechscheiben-Mechanismus unverändert, aber um 180 Grad von links nach rechts „auf den Kopf gestellt“ gedreht, übernommen wurde. Ab MJ77 wurde er also wieder „richtig rum“ gedreht. 

Fun Fact: Die Engländer haben die Fußschaltung für ihre Rennmotorräder ab 1933 erfunden, weil erheblich schneller und damit auch sicherer (gerade auch im Straßenverkehr) zu bedienen als Knüppelschaltung mit Fußkupplung, wie jeder weiß, der schon mal einen „Suicide Shifter“ gefahren hat. Also galt „Rechtsschaltung“ bis zur US-Normung (die übrigens später weltweit übernommen wurde) weltweit als „sportlich“, weswegen auch die Nachkriegsitaliener bis hin zu den KöWe-Ducatis oder Garelli-Mockicks Rechtsschaltung hatten (beide wurden nicht offiziell nach USA importiert und hatten die Rechtschaltung bis zu ihrem Lebenszyklusende). Die Deutschen betrachteten das ganze - wie immer - strukturierter und führten m.W. mit der epochalen R6 ab 1936 Linksschaltung als logischeres und somit intuitiver zu bedienendes Konzept ein, weil somit alle Getriebefunktionen, also Kupplung und Schaltung links angeordnet waren, und alle geschwindigkeitsändernden Funktionen, also Gasgriff und Bremsen, rechts.

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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)


Geschrieben von Tommel am 17.02.2025 um 13:22:

zum zitierten Beitrag Zitat von motorcycle boy
...

Interessant, dass die Umstellung der Panhead von Knüppel- auf Fußschaltung m.W. mit Einführung des Duo-Glide-Rahmens ...

Kleine Korrektur:
ich beziehe mich nur auf die originale Fußkupplung, nicht Selbstmörder

Fußschaltung (links) wurde für Pans ab `52 ohne Aufpreis angeboten (Kupplung über Mousetrap)
Tankschaltung war Standard bis …  1959 (????)
Danach die Fußschaltung.
Die Option für Tankschaltung an BT gab es bis 1968 oder 69.
An Servi-Cars bis Ende Produktion 73 gab es nur Tankschaltung
Die Bullentankschaltung gab es bis in die späte 70er da die Fußkupplung im dichten, stop-n-go Verkehr einfacher
und präziser zu bedienen ist.


Geschrieben von Franz-REMCM am 17.02.2025 um 18:57:

Habt Ihr Euch die Frage des TE durchgelesen und verstanden?


Geschrieben von Roland_S am 18.02.2025 um 20:17:

Hi Franz!

Ich denke das beide die Frage gelesen und verstanden haben Augenzwinkern .

Und ich persönlich finde solche Erläuterungen, speziell nachdem die frage ja eindeutig beantwortet war, sehr interessant, ich glaube nicht, daß der historische Abriß vielen Anderen bekannt war.

Auch von solchen Beiträgen lebt ein Forum in meinen Augen, daher ein Danke von meiner Seite an @motorcycle boy  und @Tommel !